Unterstützung annehmen: Wieso fällt das vielen schwer?   

Es gab einmal eine Zeit ohne Navi und Smartphone. Männern wird nachgesagt, damals selten nach dem Weg gefragt zu haben. Obwohl diese Unterstützung manche Diskussion mit der Partnerin vermutlich vermieden hätte und das Ziel wäre schneller erreicht gewesen.

Unterstützung anbieten und geben, fällt uns leichter als selbst annehmen. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe, einer davon ist vermutlich, das dies als Zeichen von Schwäche gesehen werden könnte. Oder wir wollen auf keinen Fall Umstände bereiten oder jemanden etwas schuldig sein. In unserer Gesellschaft gilt verbreitet: Anderen helfen ist nobel. Sich helfen zu lassen ist schwach.

 Unterstützung annehmen ist notwendig und bedeutet Stärke

Die US-Psychologin Vicki S. Helgeson fand heraus, dass die Hilfsbereitschaft anderer abnimmt, wenn man stets alle Hilfsangebote ablehnt. Somit wird irgendwann keine Hilfe mehr angeboten und dies hat Folgen für das Gleichgewicht in der Beziehung zueinander. Gesunde Beziehungen brauchen ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Geben und Nehmen. Wir Menschen sind soziale Wesen und seit Urzeiten brauchen wir andere Menschen, um zu überleben. Hilfe annehmen bedeutet auch, Vertrauen zu können. Immer alles allein schaffen zu wollen, trägt dazu bei, den eigenen Druck zu erhöhen und irgendwann ausgebrannt zu sein.

So fällt es leichter Hilfe anzunehmen:

Es gibt Situationen, da gibt es keine Alternativen als Hilfe anzunehmen. Aus diesem Grund sollten wir uns damit auseinandersetzen. Fällt es uns leicht, die Hilfe anderer anzunehmen? Fragen wir nach dem „Weg“, oder suchen wir (verzweifelt alleine einen zu finden?

Einige Ansätze, wie es uns leichter fällt:

  • Haben Sie Vertrauen in Ihr Gegenüber und sprechen Sie Ihre Bedürfnisse offen und klar aus.
  • Wenn Ihnen Unterstützung angeboten wird, blocken Sie diese nicht ab. Die Frage kommt meist nicht, weil man Ihnen wenig zutraut, Sie als schwach gesehen werden oder gar als hilflos. In der Regel ist es Anteilnahme und auch eine Wertschätzung für die Beziehung miteinander.
  • Erinnern Sie sich, wie es Ihnen gegangen ist, als Sie das letzten Mal Hilfe anbieten konnte und diese auch angenommen wurde. Vermutlich haben Sie sich dabei und danach gut gefühlt.
  • Hilfe geben und annehmen ist eine Bereicherung in unserem Leben und trägt wesentlich zur tiefen Verbindung zweier oder mehrerer Menschen bei.
  • Viele fühlen sich „geehrt“ das gerade Sie um Unterstützung gebeten werden, sehen Sie es als Wertschätzung für beide Seiten.
  • Akzeptieren Sie, dass Sie nicht alles wissen können, nicht in allen Bereichen gleichermaßen gut sein können – diesen Anspruch erfüllt niemand.

Warum helfen gesund ist:

Kanadische Wissenschaftler haben die Auswirkungen von freiwilligen Helfern und sozialem Engagement untersucht und sind zu folgenden Ergebnis gekommen:

Wer regelmäßig anderen hilft, senkt den eigenen Cholesterinspiegel, hat mehr Selbstvertrauen und bessere Laune. Eine weitere Studie unter 1.700 Frauen ergab, dass diejenigen die sich über einen längeren Zeitraum für den guten Zweck einsetzten, ruhiger wurden, sich seltener einsam fühlten und auch stressbedingte Magen und Kopfschmerzen ließen nach. Zwischenmenschliche Verbindungen erhalten eine andere Qualität. Treffen Sie eine starke Entscheidung und lassen Sie sich unterstützen. Gerade im beruflichen Kontext kann dies eine zusätzlich wertvolle Ressource sein.